28.04.2020
Gemeinsam statt Einsam
Ich werde die Ideen aus Transparenz und Öffentlichkeit als Haltung leben hier weiter aufnehmen und auf den Haltungs- und Handlungsaspekt „Unterstützung/Netzwerk“ beziehen.
Wie bereits beschrieben, neigen Menschen dazu, sich bei Problemen keine Unterstützung zu holen. Sie haben Angst davor, wie Kollegen/Freunde/Familienmitglieder reagieren und was diese dann über sie denken. Aus meiner Erfahrung zeigt sich allerdings, dass viele die nach Unterstützung gefragt werden eher bereit sind mich zu unterstützen, als dass sie mich auslachen.
Durch das Bilden eines Unterstützersystems erweitern sich meine Handlungsmöglichkeiten deutlich.
Die Unterstützung ist natürlich für alle. Das bedeutet sowohl für Eltern/Lehrer/Chef etc. als auch für Kind/Schüler/Mitarbeiter etc.
Von der Haltung her halt ich persönlich es für wichtig, auch eine Reduzierung des Boykotts durch das Kind bereits als Unterstützung zu verstehen. Entwicklung passiert häufig sehr kleinschrittig und ich halte es für wichtig, aufmerksam für die kleinen Schritte zu sein. Ich habe ja bereits einen meiner Mentoren Josef Riederle erwähnt. Er deutet in seiner Arbeit mit Jungen immer wieder darauf hin, dass es gerade für Jungen wichtig ist das bereits kleine Entwicklungsschritte wahrgenommen und wertgeschätzt werden, da es für die Jungs sonst keinen Anreiz gibt ihr Verhalten zu ändern. Um in dem Beispiel aus Haltung als Basis für die Handlung zu bleiben. Ziel muss es sein, dem Schrank mehr Schubladen zu geben, die auch in emotionalen Situationen zur Verfügung stehen.
In der Praxis gibt es mehrere Möglichkeiten, Unterstützer mit einzubauen. Eine Möglichkeit ist, mögliche Unterstützer anzurufen oder ihnen einen Brief zu schreiben und sie hier zu einem gemeinsamen Unterstützertreffen einzuladen um hier zum einen die Situation zu erklären und gemeinsam zu besprechen wie das weitere Vorgehen sein kann.
Eine andere Möglichkeit kann es sein, handlungsfähige und abrufbare Netzwerke bereits dann zu bilden, wenn sie noch gar nicht direkt gebraucht werden.
Zum Beispiel könnte ein Klassenlehrer in der Schule zu Beginn eines Schuljahres sein gesamtes Unterstützernetzwerk vor der Klasse vorstellen.
Quellen:
- "Neue Autorität in Haltung und Handlung" Lemme/Körner, 1. Auflage 2018
- "Raus aus der Ohnmacht - Das Konzept Neue Autorität für die schulische Praxis" Omer/Haller, 1. Auflage 2019